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Das Vorstellungsgespräch
Natürlich ist eine gute inhaltliche Vorbereitung sehr wichtig. Jeder sollte gut über das Unternehmen und die Branche Bescheid wissen und auch etwas über sich erzählen können, selbstbewusst aber nicht arrogant: Wie der berufliche Werdegang bisher gelaufen ist – anschaulich, nicht nur Zahlen, Daten, Fakten aber eben auch nicht ausschweifend. Unterschätzt wird hier oft, dass es dabei weniger um die harten Faktoren geht – die konnte man schließlich aus Ihren Unterlagen ersehen. Vielmehr möchten die Einladenden ein Gefühl dafür entwickeln, wie Sie sich mit anderen Menschen verhalten: Können Sie locker plaudern? Sind Sie angenehm im Umgang? Werden Sie ins Team passen? Können Sie auf den Messen, bei Firmenpräsentationen und in Kundenmeetings nicht nur fachlich glänzen, sondern auch das Unternehmen gut repräsentieren?
Ich habe vor kurzem mit einer Leiterin der Personalentwicklung in einem großen IT-Unternehmen gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass sie in der letzten Woche einen vielversprechenden, topausgebildeten und den fachlich am besten qualifizierten Bewerber für eine anspruchsvolle Position nicht nehmen konnten, da er auf ihr Smalltalk-Angebot wie folgt reagierte: „Ich denke, wir sind beide klug genug, um diese Spielchen am Anfang wegzulassen. Das haben wir nicht nötig. Lassen Sie uns gleich zu den Fakten übergehen.“ Das ist nicht selbstbewusst und situationskritisch, sondern einfach nur unfreundlich und schlicht asozial.
Ebenso unsozial ist die zwar vielleicht ehrliche und auch authentische Antwort „Nein“ auf die oft gestellte Frage zu Beginn eines Vorstellungsgesprächs: „Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“ Warum das unklug ist? Ein freundliches Angebot sollte man nicht ausschlagen, Psychologen haben schon lange nachgewiesen, dass ein „Nein“ zu Beginn eines Gespräches immer eine subtil-schlechte Stimmung schafft. Zudem sind Antworten in Einwort-Sätzen immer ein wenig grob. Achten Sie deshalb auch hier auf Ihre Wortwahl. „Ja, gerne. Vielen Dank.“ Oder: „Ja, sehr gerne. Eine Tasse Kaffee wäre wunderbar“ ist immer höflicher als ein reines „Ja“. Sicher, wer gar keinen Kaffee hinunterbringt, der kann auch sagen: „Das ist sehr nett, vielen Dank. Ein Schluck Wasser wäre mir jetzt lieber.“
Viele fragen sich immer wieder, was sie für eine Kleidung zum Gespräch tragen sollen. Manch einem erscheint ein Anzug absurd, wenn man weiß, dass dann im Tagesgeschäft eher Jeans und T-Shirt angesagt sind. Dennoch gilt ganz klar: Zu einem Vorstellungsgespräch ist die Kleidung immer formeller als im Alltag – es ist schließlich ein ganz besonderer und wichtiger Termin. Man darf schon sehen, dass es Ihnen auch wichtig ist und dass Sie sich in jeder Hinsicht vorbereitet haben. Außerdem kommt manchmal noch hinzu, dass auch hier wieder geschaut wird, ob Sie auch für all die Dinge, die über die tagtäglichen Anforderungen hinausgehen, geeignet sind. Sieht man Ihnen an, dass Sie widerwillig irgendwie eine Krawatte um den Hals geschlungen haben oder tragen Sie ebenso entspannt wie eine Jeans auch einen Anzug? Können die Führungskräfte vor Ort ein inneres Bild davon entwickeln, wie Sie ganz souverän bei allen Veranstaltungen wie Kundenessen, Firmenveranstaltungen wie Tag der offenen Tür oder auch wichtige Meetings korrekt gekleidet erscheinen? Wer bisher selten in Anzug und Kostüm aufgetreten ist, der macht in einer Bewerbungsphase oft den Fehler, sich etwas Neues zu kaufen und es dann schon fast voller Abscheu gleich in den Schrank zu hängen. Da soll es dann warten bis zum Tag X. Doch nun kommt der Tag des Vorstellungsgesprächs und mit Schrecken muss man unterwegs bemerken, dass die Schuhe beim Laufen knarzen oder schmerzhaft drücken, der Saum der Hose sich auf dem Weg gelöst hat, ein Jackettknopf locker wird, die Hose schon nach kurzem Sitzen völlig verknittert ist oder ein Rocksaum beim Laufen ständig nach oben rutscht. Ich lege deshalb jedem ans Herz, die neuen Stücke mindestens für einen halben Tag getragen zu haben – nur so findet man mögliche Schwachstellen heraus. Nur, wer sich nicht gedanklich mit dem Äußeren beschäftigen muss, der ist auch voller Konzentration beim Gespräch.
Doch nicht nur der erste Eindruck und die Wirkung während des Gesprächs zählt: Denken Sie auch an den letzten Eindruck und bedanken Sie sich für das Gespräch, wenn möglich nicht nur ganz allgemein, sondern für etwas spezifisches, zum Beispiel, dass Ihnen viel Zeit gewidmet wurde oder dass Sie so viel Aktuelles aus dem Unternehmen erfahren durften.
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Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de