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Generationswechsel in den Führungsetagen
Seit dem sogenannten Wirtschaftswunder galt auf dem Weg in den Unternehmenshierarchien nach oben das Motto: Vollgas geben, notfalls Ellenbogen ausfahren, auf jeden Fall das Privatleben so weit wie möglich zurückstellen.
Diese eher einsilbige Beschreibung zum erfolgreichen Erklimmen der Karriereleiter mag im Kern auch heute noch richtig sein, denn ein anderes wahres Sprichwort besagt: ohne Fleiß kein Preis!
Nun ist es aber keineswegs so, dass die nachrückende Generation in die Führungsetagen – die Geburtenjahrgänge der 1960er und 1970er Jahre – weniger leistungsbereit wäre, als ihre Vorgänger. Auch kann man trotz aller Probleme im Bildungssektor sagen, dass die Menschen hierzulande im Alter zwischen 35 und 50 Jahren über so viel fundiertes Wissen verfügen, wie keine Generation vor ihnen. Dies nicht nur auf Grund der Erstausbildung an Schulen und Universitäten, sondern auch weil erfreulicherweise seit mehr als zwei Jahrzehnten allgemein klar ist, dass berufslebenslange Weiterbildung und Qualifizierung in einer technologisch immer schnelllebigeren Zeit unabdingbar ist. Die Zeiten, in denen man mit dem Wissen aus der Lehre anschließend vier Jahrzehnte bis zur Rente „malochen“ konnte, sind auch im gewerblichen Bereich vorbei, im akademischen Umfeld ohnehin. Weiter- und Nachqualifizierungen haben zunächst den Sinn der Vermeidung von Arbeitslosigkeit, vor allem bei älteren Arbeitnehmern. Niemand soll in Ermangelung von Wissen über neue Techniken, Maschinen, Software und anderes mehr quasi abgehängt und aufs sprichwörtliche Abstellgleis geschoben werden. Im Laufe der Zeit hat sich der Fortbildungssektor aber enorm weiterentwickelt und so kamen neben Schulungen an neuer Technik und EDV zunehmend auch Seminare für bessere Führung, Teamgeist, Persönlichkeitsanalysen, Rhetorik und andere Soft-Skills hinzu. Letztgenannte Angebote werden natürlicherweise mehrheitlich von Führungskräften wahr- und angenommen.
Dies ist gewissermaßen die Ouvertüre zu veränderten Grundeinstellungen der nachwachsenden Führungsgenerationen. Stichwörter wie „Work-Life-Balance“ fallen immer wieder, wenn Manager egal welchen Geschlechts zu ihren Wünschen, Prioritäten und persönlicher Lebensplanung gefragt werden. Nicht nur der Dauerbrenner der noch nicht optimalen Vereinbarkeit von Beruf und eigenem Nachwuchs ist hier ein großes Thema. Mittlerweile machen auch die Leistungsträger in den Unternehmen keinen Hehl mehr daraus, dass für sie das Leben an sich neben Karriere (respektive Geld verdienen) und Fortpflanzung mehr sinnstiftende Inhalte bieten sollte. Ein klares Bekenntnis zu sinnvoll verbrachter Freizeit war lange Zeit in der deutschen Arbeitswelt ein großes Tabuthema. Nicht umsonst herrschen im Ausland Klischees über Deutsche im Hinblick auf die Arbeitsmoral vor, welche derzeit noch auf sicherlich nicht wenige Arbeitnehmer zutreffen könnten. Aber der Gesinnungswandel hin zu einem gesunden Mix aus Arbeit/Karriere, Familie und Hobbies breitet sich unaufhaltsam aus. Begleitet wird dies übrigens auch durch wissenschaftliche Großstudien zu gesundheitlichen Aspekten im Hinblick auf eine gute Balance zwischen den verschiedenen Aktivitäten. Man muss nicht gleich das neuzeitliche Phänomen des Burn-Out heranziehen. Es ist nämlich erwiesen, dass die reine Fokussierung auf den Beruf und das dortige hierarchische wie finanzielle Fortkommen auf Dauer zu einer inneren Leere und Unzufriedenheit führt, welche nicht nur psychische, sondern auch physische Krankheiten wie z.B. Herzinfarkte oder Krebserkrankungen auslösen kann. Zumindest geben dies zahlreiche Langzeitstatistiken aus verschiedenen Teilen der Welt mittlerweile her.
Dieses buchstäbliche „Aufarbeiten“ ist also nicht mehr en vogue.
Aber wie sieht die Alternative aus? Die Welt dreht sich gefühlt immer schneller, was nicht nur dem allgemeinen technologischen Fortschritt geschuldet ist. Auch die Globalisierung seit den 1980er Jahren trägt stetig ihren Teil dazu bei, dass es für uns in den Industrienationen der sogenannten „Ersten Welt“ zunehmend ungemütlicher wird, weil aufstrebende Nationen, z.B. die BRICS-Staaten ihre sich bietenden Chancen nutzen, auf Dauer nicht nur Rohstofflieferanten und verlängerte Werkbank für die Industriestaaten des Westens zu sein, sondern den bisherigen „Platzhirschen“ zunehmend auf allen Gebieten der vernetzten und arbeitsteiligen Wirtschaft Konkurrenz machen. Daher müsste man doch annehmen, dass die Entwicklungen in den heimischen Führungsetagen regelrecht fatale Folgen haben müssten!
Mitnichten ist dies der Fall, denn gleichzeitig belegen Studien, dass ein ausgeglichenes und abwechslungsreiches Leben neben dem Beruf zu tiefgehender Zufriedenheit mit dem eigenen Dasein führt und dadurch Leistungssteigerungen die Folge sind. Ein zufriedener Arbeitnehmer kann so laut einer Faustregel in 40 Stunden genauso viel erledigen, wie in 50+x Stunden, wenn er z.B. in der Freizeit einer Sportart nachgeht, oder einen aktiven Freundeskreis hat. Vorbei scheinen also die Zeiten, in denen man stolz seine eigene Zahl an geleisteten Überstunden mit denen des Kollegiums verglich.
Aber wie kommt es, dass die bisherigen „harten Hunde“ an den Spitzen der Unternehmen diese Einstellungen akzeptieren? Widerspricht doch der Anspruch auf ein erfülltes Privatleben, nahezu gleichberechtigt neben dem Beruf auf den ersten Blick fundamental den althergebrachten Überzeugungen!
Die Lösung ist relativ einfach: zum einen findet auf Grund der weiter oben in diesem Beitrag genannten Studien ein genereller Gesinnungswandel innerhalb der ganzen Gesellschaft statt. Zum anderen haben Topmanager bei Nachfolgeregelungen in eigener Sache schlicht nicht mehr die riesige Auswahl. Der demographische Wandel führt schleichend dazu, dass trotz Restrukturierungen – Stichwort Lean Management – oder Fusionen und damit einhergehenden Überkapazitäten auch auf Führungsebenen sukzessive die Auswahl an potentiellen Kandidaten für „höhere Weihen“ kleiner wird. Dieser Trend betrifft nicht nur die hier im Fokus stehenden Generationen, welche sich derzeit ungefähr in der Mitte ihres Arbeitslebens befinden, sondern er wird sich verstärkt fortsetzen. Der noch in den 1990ern und den 2000er Jahren vielgescholtene Trend hin zur Automatisierung nicht nur in der Industrie, sondern auch in allen anderen Branchen mit Blick auf steigende Arbeitslosenzahlen wird sich im Laufe der kommenden Jahre als ein Segen herausstellen, da der Arbeitsmarkt umso enger wird, je höher die Anforderungen an ein Stellenprofil sind. Dies betrifft natürlich die gesamte Bandbreite vom Facharbeiter in der Industrie oder in der Landwirtschaft, über Teamleiter in verschiedensten gewerblichen und kaufmännischen Berufen und Ebenen, bis hin zu den Bereichsleitern und den Führungsspitzen. Die höchsten Managementebenen sind aber ganz besonders betroffen, weil bekanntlich die Eignung eines Kandidaten (m/w) dort nicht nur von exzellenten fachlichen Kenntnissen und Erfahrungen, sondern eben vor allem auch von den menschlichen Qualitäten im Hinblick auf Führung, Anleitung, Motivation, Team Building, Loyalität nach „oben und unten“, Sensibilität, aber auch Internationalität, Reisebereitschaft und vielem anderen abhängt.
Daher gibt es gar keine andere Möglichkeit, als in die Chefetagen nun sukzessive einen neuen Geist einziehen zu lassen. Nicht alles von früher war falsch, aber nicht alles ist richtig. Auch diese nachwachsende Führungsgeneration soll ihre Chance erhalten, damit stetiges Wirtschaftswachstum, dadurch steigender Wohlstand vor dem Hintergrund der gefühlt kleiner werdenden Welt mit einer als gut empfundenen Lebensqualität unter ganzheitlichen Aspekten zusammenfinden und funktionieren können. Auch der neue Managertypus hat genug Biss, um sich zu behaupten. Nur geht es eben nicht mehr alleine um Titel und Einkommen, sondern die richtige Balance führt zum Erfolg!
Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de