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Lohngefälle zwischen den deutschen Regionen und Bundesländern
In unserem Beitrag der vergangenen Woche gingen wir auf das Gehaltsgefüge verschiedener Branchen und Qualifikationsebenen ein. Es lohnt sich aber auch ein Blick auf die verschiedenen Regionen in Deutschland. Generell ist es Allgemeinwissen, dass im Schnitt im Süden und Westen Deutschlands besser bezahlt wird, als im Osten und Norden. Dennoch überraschen die Abweichungen im Detail. Die Differenz für dasselbe Jobprofil beträgt mitunter mehr als 15.000 Euro!
Wenn wir Sie jetzt raten ließen, wo die höchsten Durchschnittsgehälter erzielt werden, würden die meisten sicherlich auf Baden-Württemberg oder Bayern tippen – Hand aufs Herz.
Die richtige Antwort liegt aber geographisch nördlich davon: in Hessen. Dies hängt sicherlich von der starken Konzentration der Banken- und Versicherungsbranche im Ballungsraum Frankfurt zusammen. Aber Hessen hat auch im industriellen Sektor einiges zu bieten. Neben Darmstadt, Rüsselsheim und Fulda sitzen in Hessen viele Hidden Champions in zukunftsgerichteten technologischen Umfeldern. Die deutschen „Südstaaten“ folgen dann auf dem 2. (Ba-Wü) und 3. Platz (Bayern). Allerdings ist der Unterschied innerhalb der Top-3 nicht allzu groß. Das Gehaltsniveau liegt zwischen 11 % in Hessen und 6 % in Bayern über dem Bundesdurchschnitt von ca. EUR 40.000 pro Arbeitnehmer. In diesem Schnitt sind alle Erwerbstätigen vom Vorstand bis zur Aushilfskraft inkludiert.
Wenig überraschend liegen die nicht mehr ganz neuen Bundesländer auf dem Gebiet der ehemaligen DDR immer noch weit zurück. Auch innerhalb dieser Region gibt es aber ein Nord-Süd-Gefälle. Während man in Thüringen und Sachsen mit ca. 80 % des deutschen Durchschnittsgehalts rechnen kann, liegen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und das Ostseeland Mecklenburg-Vorpommern klar zurück. Ein Zahlenbeispiel: während eine Fachkraft in Hessen pro Jahr knapp EUR 46.000,00 Einkommen erzielen kann, erhält die Fachkraft mit denselben beruflichen Rahmenbedingungen in Mecklenburg nur rund EUR 30.000,00 pro Jahr. Wenn man die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten vergleicht, fällt der Unterschied nicht mehr ganz so drastisch aus, aber mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung hinkt der Osten hinterher. Dies hat vor allem strukturelle Ursachen.
Allerdings fallen die Unterschiede bei den Führungskräften der ersten bis dritten Ebene nicht ganz so deutlich aus. Hier gilt eben wieder das ungeschriebene Gesetz des Arbeitskräfteangebots im Verhältnis zur Nachfrage. Ca. 20 % trennen den Geschäftsführer in Hessen vom Kollegen im Nordosten.
Wenig überraschend ist der Blick auf den sogenannten Hauptstadtfaktors der Bundesländer. Die Verdienste im Großraum München liegen ca. 7 % über dem Durchschnitt im restlichen Bayern. Wenn man die aufgerufenen Miethöhen bedenkt, ist dieser Effekt auf der Einnahmenseite aber gleich wieder verpufft. Auch hier ist die Abweichung beim Vergleich der Führungskräfte untereinander leicht geringer als beim Vergleich auf der Fachspezialistenebene. Ausnahme bildet Hessen, weil die Landeshauptstadt Wiesbaden nur mittelbar zum Frankfurter „Speckgürtel“ zählt. Daher liegt hier die Mainmetropole Frankfurt unangefochten an der Spitze in diesem Land.
Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de