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Neue Studie zu Gehaltsunterschieden nach Alter, Geschlecht und Unternehmensgröße

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Vergütungsplattform Gehalt.de eine neue Studie unter Einbeziehung der Daten von rund 220.000 Fach- und Führungskräften, welche einen informativen Überblick zu Gehaltsstrukturen und -biographien gibt. Im Wesentlichen lassen sich folgende Ergebnisse darstellen:

 

Mit zunehmendem Alter steigt fast automatisch das Einkommen

 

Wer über 40 Jahre alt und Mann mit akademischen Abschluss ist, erfüllt in Deutschland die besten Voraussetzungen, um in Deutschland ein üppiges Gehalt zu verdienen. Zumindest dann, wenn man zugleich in einem Großunternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche oder der Automobilindustrie beschäftigt ist. Dies ist für Kenner der Materie wenig überraschend. Diese Studie steigt aber noch tiefer ein und beschäftigt sich daher mit weiteren Faktoren wie z.B. Bildungsgrad, Geschlecht oder Unternehmensgröße.

 

Ebenfalls nicht überraschend dürfte sein, dass mit steigender Berufserfahrung auch das Einkommen quasi mitwächst. Eine fünfzigjährige Fach- oder Führungskraft verdient im Durchschnitt 58.000 Euro, und damit in etwa doppelt so viel wie ein Berufseinsteiger. Mit Anfang 60 ist bei statistisch etwas weniger als 61.000 Euro der Peak erreicht. Allerdings lohnt es sich bereits hier, nach Ebenen zu diversifizieren: bei den Fachkräften gehen die Gehälter zwar anfangs zumeist steil bergauf, ab Mitte 40 sind aber keine größeren Sprünge mehr zu erwarten, sofern nicht auch die zu verantwortenden Aufgaben mitwachsen. Wer also keine Führungs- und/oder Budgetverantwortung übertragen bekommt, wird bis zur Verrentung nur noch mit wenig Zuwachs, manchmal sogar mit einer realen Schrumpfung der Einkünfte rechnen müssen. Ganz anders bei den Führungskräften vom Teamleiter aufwärts. Die 20 Jahre zwischen 25 und 45 machen rund 46.000 Euro Unterschied aus und auch danach geht es weiter nach oben, wenn auch nicht mehr in diesem Tempo. Die statistische Kurve flacht etwas ab.

 

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

 

Ein Thema mit dem wir uns in unserem Blog schon des Öfteren beschäftigt haben und ebenfalls keine bahnbrechende Neuigkeit darstellt: auch in dieser Studie kristallisierte sich erneut heraus, dass Frauen in den allermeisten Fällen bei sonst vergleichbaren Bedingungen einkommensmäßig schlechter abschneiden als Männer. Beim Berufseinstieg starten beide Geschlechter gar nicht mal so unterschiedlich. Männliche Fachkräfte verdienen aufs Jahr gesehen durchschnittlich ungefähr 4.500,00 Euro mehr als gleichqualifizierte Frauen in einer Vollzeitanstellung, bei Nachwuchsführungskräften beträgt der Unterschied allerdings aus als ihre Geschlechtsgenossinnen, bei angehenden Führungskräften sind es etwas mehr als 13.000,00 Euro. Mit steigendem Alter wird die Gehaltslücke aber um 20.000,00 bis zu 40.000,00 Euro pro Jahr größer. Auch sticht ins Auge, dass die Zeitpunkte der Stagnation bei den Einkommen unterschiedlich sind, bei den Frauen beginnt diese Phase deutlich früher, nämlich noch vor Erreichen des vierzigsten Lebensjahres. Dies hat vor allem mit dem Umstand zu tun, dass Frauen mehrheitlich in Berufen bzw. Branchen tätig sind, bei denen die Aufstiegschancen limitiert sind, bzw. generell mit schlechterer Bezahlung aufwarten. Dies sind vor allem Dienstleistungsberufe vom Friseurhandwerk bis zur Kinder- und Altenbetreuung. Auch ein hoher Bildungsabschluss kann diese Misere nur ungenügend abfedern. Letztlich stagnieren dann die Gehälter einfach nur auf höherem absoluten Niveau.

 

Betrachtung der Berufsabschlüsse

 

Dennoch zahlt sich bei beiden Geschlechtern ein höherer Bildungsabschluss immer aus. Dies übrigens auch, wenn ein akademischer Grad oder vergleichbarer Abschluss erst während des Berufslebens auf dem Zweiten oder Dritten Bildungsweg erworben wurde. Ohne die Investition auf das höchste Niveau müssen sich Fachkräfte mit mittlerer Reife im Schnitt mit maximal 36.000,00 Euro pro Jahr zufrieden geben. Ein Uni-Diplom oder Masterabschluss kann ausschlaggebend dafür sein, dass auf der Jahresbescheinigung der doppelte Betrag steht. Bei Meistern oder Fachwirten beträgt das Plus zur ausgelernten Fachkraft ca. 15.000,00 Euro pro Jahr.

 

Bei den Angestellten mit Führungsverantwortung sieht es vergleichsweise ähnlich aus. Für die Karriere ist auch hier ein akademischer Abschluss der Schlüssel um aus in den oberen Gehaltsmeridian durchzubrechen, es sind dann bis zu 110.000,00 Euro durchschnittlich drin, wobei Absolventen mit dem Bachelor- oder FH-Abschluss deutliche Abschläge gegenüber den Akademikern mit Diplom bzw. Master in Kauf nehmen müssen, teilweise bis zu 40 %. Auch Jahrzehnte später wirkt sich der Bildungsabschluss enorm zum Positiven aus: in der letzten Phase des Berufslebens ab ca. 55 Lebensjahren kann das Gehalt von Akademikern nochmal um 20.000 Euro steigen. Parallel können die Absolventen einer Lehre oder eines berufsbegleitenden Fachstudiums kaum noch mit echten Zuwächsen rechnen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Karriereleiter früher endet. Dies vor allem in größeren Unternehmen. Auswirkungen von akademischen Titeln, z.B. dem Doktorgrad sind derart branchenspezifisch, dass dies in der Studie keine besondere Berücksichtigung fand.

Ein hoher Bildungsabschluss ist allerdings nur dann eine echtes Sprungbrett, wenn das Fach am Markt gefragt ist. Während Abschlüsse in den sogenannten MINT-Fächern, vor allem also Ingenieure, Maschinenbauer, Informatiker und spezifische Mathematiker quasi ein fast hundertprozentiger Türöffner sind, trifft dies bei geisteswissenschaftlichen Fächern erfahrungsgemäß nicht zu. Auch hier schließt sich wieder der Kreis zu den Geschlechtern, denn ein Blick in die Hörsäle und Seminarräume der Hochschulen ergibt auch heute noch einen Männerüberschuss bei den ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fächern, während Frauen überproportional bei den Geistes- und Kulturwissenschaften vertreten sind. Ausnahmen bilden Chemie-, Pharmazie- und Medizinstudiengänge. Hier ist das Verhältnis bundesweit ausgewogen mit leichten Vorteilen für die Frauen.

 

Die Branche ist sehr entscheidend

 

Auffällig, aber nicht überraschend ist, dass Wirtschaftswissenschaftler beider Geschlechter mit Karriereambitionen nach dem Studium versuchen, zunächst bei einer Unternehmensberatung oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft anzuheuern. Keine schlechte Idee, sofern man der Branche langfristig treu bleibt, was angesichts der zeitlichen und nervlichen Belastung in diesem Umfeld nicht einfach ist und viele von Anfang an gar nicht vorhaben. Wer dabei bleibt und die Karriereleiter erklimmt, darf mit den höchsten Einstiegsgehältern für Führungskräfte rechnen und ab dem fünfzigsten Lebensjahr winkt, stringente Vita vorausgesetzt, ein Topgehalt von mehr als 150.000,00 Euro im Schnitt, einschließlich der berühmt-berüchtigten Boni. Ebenfalls sehr im Wortsinn lohnend sind Führungspositionen im Bereich der Finanzdienstleistungen. Wer hier bis zum 60. Lebensjahr durchhält, kommt im Schnitt ebenfalls auf weit mehr als 150.000,00 Euro. Als dritte Top-Branche zählt seit langem schon Pharma.

 

Ebendort werden auch die normalen Fachkräfte überdurchschnittlich gut bezahlt und finden außerdem bei Unternehmensberatungen, im Automotive und in der Luftfahrt beste Bedingungen vor. Im vergangenen Jahr lag hier außerdem noch die Halbleiter- und Telekommunikationsbranche vorn.

 

Schlechter sieht es bei jenen aus, die beruflich „Etwas mit Menschen oder Medien“ machen möchte. Dies verschafft zwar ggf. persönliche Erfüllung, aber nur selten ein gutes Salär. Es ist vor allem die Dienstleistungsbranche, in denen Fachkräfte unterdurchschnittlich vergütet werden. Am wenigsten bringt die Arbeit im Callcenter und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Der Höhepunkt der Vergütung liegt bei knapp 30.000 Euro und ist zwischen 35 und 45 Jahren erreicht. Ältere Fachkräfte verdienen weniger. Mau sieht es auch im Handwerk, im Einzelhandel und in der Freizeit- und Tourismussektor aus. Im Mittel knacken Fachkräfte hier nie die 40.000 Euro-Marke. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Führungskräften. Wer ein sehr hohes Einkommen erzielen will, setzt besser nicht auf Branchen wie Gastronomie, Handwerk oder Zeitarbeit. Unterdurchschnittlich sind die Gehälter auch bei sozialen Einrichtungen oder in den Bereichen Werbung und PR. Anders als bei den Fachkräften gibt es hier aber zumindest nennenswerte Gehaltsentwicklungen. Während Führungskräfte in der Zeitarbeitsbranche beispielsweise im Schnitt mit gut 40.000 Euro einsteigen, bekommen sie mit 60 Jahren mehr als das Doppelte überwiesen.

 

Große Unternehmen und Konzerne zahlen meist besser.

 

Kurze Wege, wenig Bürokratie und flache Hierarchien – es mag gute Gründe geben, bei einem kleineren Unternehmen sein berufliches Glück zu versuchen. Die Bezahlung gehört aber nicht dazu, die ist bei großen Mittelständlern und Konzernen mit Abstand am besten. Zu Beginn des Berufslebens ist der Unterschied meist noch nicht so drastisch, im Laufe der Jahre geht die Schere aber weit auseinander. Eine 50jährige Fachkraft verdient in einer Firma mit maximal 50 Mitarbeitern im Schnitt etwa 38.000 Euro. In einem Großunternehmen ist es oftmals das Doppelte.

 

Insgesamt bringt die Studie keine bahnbrechenden Neuigkeiten zu Tage, dennoch verschafft sie einen umfassenden und aktuellen Überblick zu den Gehaltsentwicklungen und beruflichen Chancen in Deutschland.

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Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de