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Wenn man selbst der oder die „Neue“ ist. Tipps zum erfolgreichen Ankommen

Wenn man einen neuen Job antritt, sind nicht nur Aufgaben und Abläufe spezifisch und neu, sondern natürlich auf das menschliche Umfeld. Eine erfolgreiche Integration in bestehende Strukturen hängt natürlich von beiden Seiten ab, man kann aber bewusst gängige Fehler vermeiden und das Ankommen erfolgreich beschleunigen.Kleinigkeiten entscheiden oft darüber, ob man rasch Teil des Teams wird, oder außen vor bleibt. Oftmals werden in der heutigen Zeit Aktivitäten wie gemeinsames „After Work“ nicht im Büro besprochen und geplant, sondern z.B. mittels sozialer Netzwerke oder Messenger vereinbart. Hier kann man selbst etwas tun: am besten gleich am ersten Tag die Mobilnummern tauschen, falls mal etwas Eiliges sein sollte. So hat der „Administrator“ dieser halbprivaten Gruppen bereits die Nummer, welche in die bestehende Gruppe einzupflegen ist. Im zweiten Schritt sollte man offensiv mit den neuen Kollegen den Mittagstisch teilen. So ist man nicht allein und kann relativ ungezwungen nachfragen, ob der obligatorische Einstand auch in einer Bar oder einem Biergarten stattfinden könnte. Da man die Kollegen in diesem Fall ohnehin einlädt, ist dies unverfänglich und wird nicht auf aufdringlich aufgefasst. Wenn das eigene Team generell nach Dienstschluss nichts gemeinsam unternimmt, wird man es bei dieser Gelegenheit raushören. Ein Einstand im Büro geht als Plan B immer noch. Aber so weiß man gleich, wie die anderen ticken.

 

Manchmal sind Vorgesetzte oder Teamleiter auch aktiv behilflich bei der Integration, schließlich liegen reibungslose Abläufe in ihrem Interesse und ihrer Verantwortung. In zahlreichen Unternehmen existieren sogar Einarbeitungsprozesse, damit sich die neuen Kollegen angenommen und wohl fühlen. Schließlich ist es auch im Interesse des Arbeitgebers, dass neue Mitarbeiter rasch innerlich ankommen, weil dies die Produktivität und Effektivität steigert.

 

Viele Unternehmen haben ein Intranet, welches zahlreiche wichtige Informationen, manchmal auch eine Chatfunktion für die Mitarbeiter bereithält. Dort wird dann meist beschrieben, was im Krankheitsfall konkret zu tun ist, wie die Urlaubsbeantragung abläuft, Unternehmensorganigramme und Geschäftszahlen könnten auch bereitgehalten werden. So verschafft man sich zügig einen groben Überblick und muss die neuen Kollegen auch nicht über die Maßen mit Fragen löchern. Fragen sollte man aber unabhängig davon immer dann, wenn etwas unklar bleibt. Sonst kann sich das später rächen, wenn man ein Spezifikum beim neuen Arbeitgeber nicht beachtet. Generell ist es am Anfang bedeutend, die Namen und ggf. ihre richtige Aussprache zu lernen und anzuwenden. Es begünstigt jede Gesprächsführung, wenn man andere Menschen mit Ihrem Namen anspricht. Ob dies der Vor- oder der Nachname ist, ob akademische Titel ausgesprochen werden sollen, hängt von der jeweiligen Unternehmenskultur ab. Das sollte einem aber idealerweise schon beim Einstellungsgespräch gesagt worden sein, spätestens bei der Vorstellungsrunde am ersten Arbeitstag.

Gerade am Anfang wird man mit Informationen nicht nur zu den eigentlichen Aufgaben, sondern zum Drumherum geflutet. Niemand kann sich alles auf Anhieb merken. Daher ist es praktisch, immer Block und Stift zur Hand zu haben und mitzuschreiben. Niemand wird vermuten, dass man senil sei. Und es gilt natürlich die Regel, dass jeder im Team eines Tages einmal neu war.

 

Was man ebenfalls schon beim Bewerberinterview in Erfahrung gebracht haben sollte ist der Umstand, warum die eigene Stelle besetzt wurde. Einfach ist es bei befristeten Verträgen wegen Elternzeitvertretung o.ä. Hier wusste man schon vorher, was der Grund für die Besetzung der Position ist. Ansonsten sollte man spätestens beim Arbeitsantritt gegenüber dem Vorgesetzten diese wichtige Frage stellen. Es könnte nämlich sein, dass keine harmlose Nachbesetzung wegen Kündigung durch den Vorgänger oder Verrentung dessen anliegt, sondern dass ggf. jemandem, der menschlich sehr beliebt war, durch den Arbeitgeber gekündigt wurde und vielleicht sogar ein Teammitglied übergangen wurde bzw. sich zumindest so fühlt. Dann kann einem eine gewisse Kälte entgegenschlagen, für die man selbst gar nichts kann. Daher ist es besser, man hat reinen Wein eingeschenkt bekommen, damit man mit dieser schwierigen Position besser umgehen lernt. Viele Arbeitnehmer projezieren ein ablehnendes Verhalten der neuen Kollegen auf sich selbst. Der Ärger im Rahmen der noch einige Zeit anhaltenden Solidarität mit dem ehemaligen Teammitglied gilt eigentlich nicht dem oder der Neuen, sondern dem Vorgesetzten, der für diese Entscheidung verantwortlich ist. Nur kann man es dem Chef gegenüber natürlich nicht direkt rauslassen, da ist der oder die Neue oftmals Projektionsfläche. Das muss man in den ersten Wochen leider aushalten.
Am einfachsten ist es, wenn die eigene Stelle wegen Wachstums und der damit verbundenen erhöhten Arbeitsauslastung neu geschaffen wurde. Dann hegt das bestehende Team in der Regel sogar große Hoffnungen in den Neuzugang, denn der Erfolg der Gruppe hängt dann langfristig nicht unwesentlich von einer guten und schnellen Integration in die bestehenden Strukturen und Abläufe ab.

 

Wenn alle Bemühungen dennoch nicht fruchten und man auch nach zwei Wochen noch das berechtigte Gefühl hat, außen vor zu sein, sollte man dies auch offensiv ansprechen. Vielleicht wurde einfach nur vergessen, die eigene E-Mailadresse mit in den Verteiler zu nehmen, wenn man sich auf ein Feierabendbier im Park verabredet? Kommunikation ist auch nach Einzug der elektronischen Medien nicht einfacher geworden. Eher noch komplizierter, wie viele Experten immer wieder feststellen müssen.

 

Knifflig und gefährlich wird es, wenn sich die ausbleibende Integration auf den Job selbst auswirkt. Wird man geblockt, indem man wichtige Informationen für die eigene Tätigkeit bewusst nicht erhält? Hier sollte man einen Versuch starten, mit dem Team auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen um diesen Missstand abzustellen. Wenn das nicht fruchtet, muss der Chef eingeschaltet werden. Zum einen riskiert man sonst, die Probezeit nicht zu bestehen, zum anderen könnte es sich bei einem solchen Verhalten um Mobbing handeln, wenn ein Vorsatz erkennbar ist. Hier sollte man einen richtigen Termin beim Vorgesetzten vereinbaren, denn im Vorbeigehen kann man ein solches Thema nicht klären. Der Chef erkennt unter Umständen auch die Wichtigkeit nicht. Gut vorbereitet trägt man dann konkrete Fälle vor, damit es nicht abstrakt auf der Gefühlsebene wirkt.

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Herr Daniel Stock d.stock(@)top-jobs-europe.de